E-Piano vs. Keyboards vs. Synthesizer

Ich habe schon oft mit anderen Menschen über die Vor- und Nachteile von Digital Pianos, Keyboard und Synthesizern gestritten. (E-Piano ist übrigens der Überbegriff für alle elektronischen Tasteninstrumente jeglicher Art).

Was ich von solchen Diskussionen meistens mitgenommen habe ist, dass die meisten Menschen die Unterschiede dieser Instrumente nicht ganz verstehen. Einer der größten Ursachen von Verwirrung im Musikgeschäft ist der Unterschied zwischen Digital-Pianos und anderen Tasteninstrumenten wie z.B. Synthesizern.

Neben einigen Gemeinsamkeiten zwischen diesen Instrumenten gibt es ebenso grundlegende Unterschiede. Welches Instrument für dich am besten geeignet ist hängt von deinen persönlichen Präferenzen ab. Hier ein kleiner Überblick über die Eigenschaften von Digital Pianos, Keyboards und Synthesizern und worauf du beim Kauf achten solltest!

Also, los geht’s.

Digital Piano

Ein Digital Piano ist als Alternative zu normalen, akustischen Klavieren konzipiert. Es weist möglichst viele Eigenschaften eines akustischen Klavieres auf, soweit dies die Technik erlaubt. Oftmals ähnelt das Design dem eines klassischen Klaviers oder eines Konzertflügels.

Im begrenzten Umfang ist ein Digital Piano in der Lage auch andere Sounds abgesehen von den Klängen eines akustischen Pianos zu produzieren. Dies steht bei dieser Produktkategorie jedoch nicht im Fokus. Keyboards liefern in dieser Hinsicht mehr Möglichkeiten.

Wenn das Digital Piano ein MIDI-Output besitz, mit dem sich eine Verbindung zum Computer herstellen lässt, lassen sich mit zusätzlichen Programmen Stücke im MIDI-Format aufnehmen und am PC bearbeiten.

Um dem Spielerlebnis akustischer Klaviere möglichst nahe zu kommen, besitzen Digital Pianos eine Hammermechanik mit gewichteten Tasten und eine 88 Tasten umfassenden Klaviatur, um auch klassisches Repertoire spielen zu können.

Einschub: Stagepianos

Eine Unterkategorie der Digital Pianos machen die speziell für den mobilen Einsatz konzipierten Stagepianos aus. Hier steht Portabilität und Flexibilität der Klangerzeugung an vorderster Stelle. Stagepianos wiegen i. d. R. nicht mehr als 20kg und lassen sich daher einfach transportieren.

Keyboard

So viel Interpretationsspielraum der Begriff Keyboard auch lässt (es kann ein Begriff für Digital Pianos und Synthesizer sein), in unserem Fall handelt es sich dabei um eine kleinere, kompaktere Version eines Digital Pianos, das den Vorteil hat, viele verschiedenen Klänge erzeugen zu können (auch ohne PC-Anschluss). Der Unterschied zu Stagepianos besteht im niedrigeren Preis und der größeren Auswahl an vorinstallierten Sounds.

Ein Keyboard besitzt nicht das Feature eigene Klänge synthetisch aufzubereiten. Stattdessen kann der Benutzer aus einer Palette an vorinstallierten Klängen wählen, die, wie bereits erwähnt, verglichen mit einem klassischen Stagepiano oder Digital Piano vielfältiger ausfallen und eine tendenziell höhere Qualität besitzen.

Im Gegensatz zu einem Digital Piano, das rein äußerlich den Anschein eines akustischen Klavieres hervorruft, ist ein Keyboard ganz anders aufgebaut und ähnlich transportabel wie Stagepianos.

Zudem sind die Tasten von Keyboards nicht gewichtet. Dies erleichtert zusammen mit dem kompakten Aufbau die Transportfähigkeit erheblich.

Einschub: Midi-Keyboards

Der Begriff MIDI Keyboard bezieht sich auf alle elektronische Midi-Tasteninstrumente. Also sowohl Keyboards mit gewichteten Tasten als auch Keyboards ohne gewichtete Tasten. Diese können nur Klänge erzeugen, wenn sie an einen Computer über die dazugehörige Software angeschlossen sind. Dann lässt sich eine Passage spielen und als MIDI-Datei auf dem Computer bearbeiten. Filmmusikkomponisten greifen häufig zu MIDI-Keyboards. Den Anfänger könnte die Technik dahinter aber schnell überfordern. Jedoch tummeln sich auch Keyboards und Digital Pianos auf dem Markt, die sich zusätzlich zu ihrem eigenständigen Klang, an einen Computer über MIDI-Anschluss verbinden lassen.

Synthesizer

Dies ist ein elektronisches Tasteninstrument, das Audio-Signale generiert und sie in Töne umwandelt. Was die Transportfähigkeit angeht, steht ein Synthesizer einem Stagepiano ebenfalls sehr nahe. Außerdem sind die Tasten in der Regel nicht gewichtet, um den Transport zu erleichtern.

Synthesizer fallen unter die Kategorie der Elektrophone. Im Gegensatz zu Keyboards erzeugen  Synthesizer Klänge, die unkonventionell oder unüblich wirken und bringen diese in die richtige Dimension, sodass der Spieler sie über verschiedenen Regler und Tasten in einer Live-Performance unkompliziert anwenden kann.

Daher stellt ein Synthesizer eine große Vielfalt an Sounds zu Verfügung. Tatsächlich können verschiedenen Sounds sogar imitiert werden: Menschliche Stimmen oder Klänge aus der Natur wie zum Beispiel Ozeanwellen, aber auch elektronische Klänge können erzeugt werden.

Physikalisch gesehen generiert ein Synthesizer Klänge, indem Audio-Signale verzerrt werden. Daraus ergibt sich ein riesiges Klangspektrum, welches durch Drehknöpfe modifiziert werden kann.

Dabei verzichten Synthesizer in der Regel auf eingebaute Speaker. Stattdessen verbindet man sie mit einem externen Soundsystem.

Wie man sich zwischen den verschiedenen Optionen entscheidet

Nun da wir die Unterschiede dieser verschiedenen Instrumente verstanden haben, stellt sich die Frage, was man bei der Kaufentscheidung beachten sollte.

Die Länge des Instruments

Die Frage hier ist, welche Ziele du mit deinem Instrument verfolgst.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Oktaven das Instrument hat, desto mehr Platz benötigt es und desto schwieriger wird der Transport.

Wie bereits erwähnt, können Keyboards, Stagespianos und Synthesizer sehr leicht transportiert werden und sind daher das bevorzugte Instrument für reisende Band-Mitglieder unabhängig vom Tastenumfang. (Bei Synthesizern empfiehlt es sich das externe Soundsystem mitzutransportieren.)

Abgesehen davon benötigt ein Musikstudent ein E-Piano mit mindestens sieben Oktaven, da manche Stücke Tonhöhen erfordern (besonders im klassischen Repertoire), die nur ein Piano mit sieben Oktaven bereitstellen kann.

Ein Laie, der gerade erst mit dem Klavier spielen beginnt, oder auch Musiker, die in Genres unterwegs sind, welche nicht notwendigerweise sieben Oktaven benötigen, kann ohne Bedenken zu Keyboards mit einer kleineren Skala greifen.

Von Synthesizern rate ich ab, da diese nur in Verbindung mit Speakern funktionieren und die Technik dahinter sowie die vielen Features zur Klangverzerrung die meisten Anfänger vermutlich überfordert.

Gewichtete Tasten

Wenn du dich für Klassische Musik interessierst, ist ein Tasteninstrument mit gewichteten Tasten immer die beste Wahl. Der Grund ist die Ähnlichkeit zur Hammerklavier-Mechanik. Hierbei wird beim Niederschlagen einer Taste ein Hammer ausgelöst, der eine Seite anschlägt, wodurch letztendlich ein Klang entsteht. Wenn du daher eine billigere Alternative zum herkömmlichen Klavier suchst, ist deine beste Wahl ein Digital Piano mit hoher Qualität.

Außerdem besitzen Digital Pianos den Vorteil einer großen Tonskala.

Die meisten elektronischen Keyboards mit fünf Oktaven (also nur 61 Tasten) haben keine gewichteten Tasten. Für jemanden, der dieses Features nicht benötigt, z.B. weil der Musikstil es nicht verlangt, sind elektronische Keyboard oder Synthesizer definitiv eine Option.

Präferenzen, Zweck und Geldbörse

Es ist wichtig den Zweck eines jeden Instruments zu bestimmen, bevor man es kauft. Für einen Musikstudenten, der mit Klassischer Musik zu tun hat, ist ein Digital Piano die beste Alternative zum herkömmlichen Klavier.

Für einen Produzenten von Disko-Musik ist dagegen ein Synthesizer deutlich interessanter, weil es in der Lage ist, Klänge zu verzerren. Dies bedeutet, dass du zum Beispiel in Echtzeit Nachhall oder Resonanz zu deinem Spiel hinzufügen kannst.

Je nach Location oder je nach Stil der Musik können auch schon herkömmliche Keyboards in Betracht kommen, wobei die Nachbearbeitung der Klänge am PC erfolgt.

Darüber hinaus sollte der Ort, an dem das Instrument eingesetzt wird, berücksichtigt werden. Eine Kirche, die die perfekte Akustik für einen Klavierflügel liefert, aber nicht die finanziellen Mittel besitzt, sollte über die Anschaffung eines Digital Pianos nachdenken.

Wenn es aber um Musikproduktion geht, stellt ein elektronisches Keyboard, das mit dem Computer verbunden werden kann oder ein Synthesizer, die beste Option dar.

Digital Pianos, Keyboards und Synthesizer haben alle verschiedenen Eigenschaften. Die eine Instrumentenkategorie ist nicht per se „besser“ als die andere. Im Vordergrund steht vor allem die Frage, welches Instrument für Deine individuellen Bedürfnisse am besten geeignet ist. Viel Spaß beim Musizieren!