5 Tipps zum Auswendiglernen von Musikstücken

Musikstücke auswendig zu beherrschen kann einer der schwierigsten Aspekte des Klavierspiels sein. Wie schaffen es Profi-Musiker stundenlange Werke in Konzerten vorzutragen?

Da es zahlreiche Variablen abgesehen von den gespielten Noten wie Artikulationsanweisungen, Dynamikangaben etc. gibt, mag der Eindruck entstehen ein vollständiges Klavierstück auswendig zu lernen, setze übernatürliche Kräfte voraus! Glücklicherweise ist dies nicht der Fall.

Für Pianisten, die das notwendige Know-How besitzen ist Auswendiglernen tatsächlich kein Hexenwerk, sondern Teil der ganz normalen Übungspraxis.

Bei richtiger Anwendung können die folgenden Tipps die Negativerlebnisse und die Frustration, die viele Anfänger beim Auswendiglernen eines Stückes erfahren, beseitigen.

Der Vorgang des Auswendiglernens setzt Übung und Wiederholung voraus. Wenn Du Schwierigkeiten bei diesem Prozess hast, keine Sorge! Es gibt bestimmte Schritte, die Du anwenden kannst, um ein Musikstück besser im Gehirn zu verankern.

Wenn du das nächste Mal ein Stück auswendig lernen möchtest, beachte die folgenden Tipps:

Beginne in kleinen Schritten

Nehme Dir nicht vor, dass gesamte Werk auf einmal ins Gedächtnis einzuspeichern. Stattdessen starte mit Abschnitten von nur drei, vier Takten. Arbeite dich auf diese Weise durch die gesamte Komposition durch. Nur ein paar Takte auf einmal!

Darüber hinaus ist es hilfreich beim Auswendiglernen ausschließlich langsam zu spielen. Dadurch werden die Abläufe deiner Finger besser im Gehirn verankert.

Lerne beide Hände getrennt auswendig

Nur keine Eile! Beginne mit dem Part der linken Hand und nehme erst dann die rechte Hand dazu. Dadurch hast du die Möglichkeit dich mit den Noten intensiver zu beschäftigen. Dies ist vor allem bei einem Blackout während einer Aufführung hilfreich. Dann kann aufgrund der erlangten Unabhängigkeit beider Hände eine von beiden mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterspielen. Die aus dem Takt gekommene Hand ist in der Lage jederzeit wieder einzusetzen. 🙂

Betrachte deine Finger beim Klavierspielen

Je mehr Sinne du beim Prozess des Auswendiglernens miteinbeziehest, desto leichter wird es Dir fallen. Spezielle Bewegungen oder Positionen deiner Finger kannst du bei genauer Beobachtung mit dem musikalischen Ablauf verknüpfen, wodurch dein Gedächtnis gestärkt wird.

Teste dich ohne Noten

Der beste Weg dein Gedächtnis zu testen, ist ohne Musik vor dir zu üben. Auch wenn du irgendwann rauskommen solltest, versuche möglichst viele Abschnitte des Stückes auswendig zu spielen und markiere die Stellen in den Noten, die dir besondere Schwierigkeiten bereiten. Danach kannst du die Noten wieder zu Hand nehmen und in Abschnitten von drei bis vier Takten weiterüben.

Übe ohne Klavier

Dies mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, jedoch ist dies eine sehr effektive Strategie, um sich längere Klavierstücke einzuprägen. Setze dich einfach entspannt hin und lasse das Stück vor deinem geistigen Auge ablaufen. Stelle Dir die Position der Finger vor und wie das dazugehörige Notenbild aussieht. Je stärker Du ein geistiges Bild der Musik abrufen können, desto tiefer sind deine Erinnerung an das Stück verankert.

Fazit

Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Die Wiederholung von Notenpassagen ist die Grundlage für das Auswendiglernen von Musik. Wenn Du frustriert bist, mache einfach eine Pause und setze deine Bemühungen später fort. Schlecht gelaunt ist das Gehirn mental nur eingeschränkt belastbar.

Aber reines Auswendigspielen ist nicht alles! Am besten macht man eine Sache, wenn sie Spaß macht. 🙂 Auch der Vorgang des Musizierens ist immer ein ganzheitliches Erlebnis. Wenn Du Klavier spielst solltest Du dich nicht auf bloses Auswendiglernen beschränken. Ein anschauliches Beispiel, wie es richtig geht sind z.B. die Zapiano-Klavierkurse. Dabei geht es im Kern darum sich dem Klavierspielen spielerisch zu nähern, um einen nachhaltigen Lernerfolg zu erzielen. Weitere Infos dazu findest Du z.B. hier. Aber auch auf dem Zapiano-Youtubechannel gibt es viele hilfreiche Videos!

Dass nicht alles auf Anhieb klappt, ist beim Erlernen eines Instruments normal. Wichtig ist es sich die eigenen Fortschritte vor Auge zu führen und sich nicht zu oft mit anderen zu vergleichen.

Obwohl es für die meisten Anfänger schwierig ist ein Musikstück auswendig zu lernen, ist es gleichzeitig auch ein sehr belohnendes Unterfangen. Wenn man einmal ein Musikstück auswendig beherrscht, benötigt man keine Noten mehr und muss sich über das Blättern keine Gedanken mehr machen. Außerdem ist es Teil einer musikalischen Tradition. Die meisten Pianisten spielen seit hunderten von Jahren in Konzerten auswendig. Ist es nicht großartig, Teil dieser Musikkultur zu sein? Viel Spaß beim Musizieren!